18.11.2021 Theodor Horn
*30.10.1936 † 17.10.2021
Theodor Horn, geboren in Reichenberg/Liberec, lebte seit 1946 in
Kriftel vor den Toren von Frankfurt am Main und den Höhen des Taunus.
Der technische Zeichner und Konstrukteur war 1967 Gründungsmitglied der
Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte (DGEG e.V.) und wurde
bei der Gründungsversammlung zum Vizepräsidenten gewählt. Zusätzlich
organisierte er für die DGEG Sonderfahrten für Eisenbahnfreunde. So
wählte er 1970 erstmals den Gläsernen Zug (damals noch ET 91 01) für
eine 3-tägige Studienfahrt (so nannte er seine offerierten
Eisenbahnfahrten) in die Steiermark nach Graz. Daraus wurde eine 25-
jährige Beziehung mit 138 Ein- und Mehrtagesfahrten an 255
Betriebstagen, die durch den Unfall am 12.12.1995 in
Garmisch-Partenkirchen jäh beendet wurde.
Neben Fahrten ab München, dem Heimat-Bw des Zuges, nutzte er auch
Ruhetage des Glaszuges bei Mehrtagesfahrten der DB für Ausflüge ab
Hamburg, Köln, Mannheim und Karlsruhe. Dabei ermöglichte er den
Mitfahrenden ihre Streckenkunde zu erweitern über Verbindungskurven
oder Strecken ohne planmäßigem Reisezugverkehr. Wo für den Zug keine
Fahrspannung mit 15.000 Volt zur Verfügung stand wurden für den
Vorspann Pferde, Schienen-LKW, Dampf-, Diesel- oder Eloks eingeplant.
In Zusammenarbeit mit Horst Troche, dem langjährigen Direktor der
Zentralstelle für den Werkstättendienst der DB, konnten Besuche in
Betriebs- und Ausbesserungswerken durchgeführt werden.
Schon vor der Grenzöffnung 1989 versuchte er eine Fahrt mit dem Zug in
die DDR zu planen. Im Frühjahr 1987 nahm er dazu Kontakt mit dem
Verkehrsmuseum in Dresden auf. Das Verkehrsministerium der DDR lehnte
dies ab, da ein durchgehender Einsatz von Triebwagen in den Verträgen
nicht vorgesehen war. Am 23.06.1990 wurde in Falkenstein (Ofr.) dies
nachgeholt (Bild links). Zu welchen Endpunkten der Gläserne Zug bei den
Touren von
Theodor Horn kam zeigt das zum 25-jährigen Jubiläum am 15.06.1995
vorgestellte Zuglaufschild (Bild rechts).
Für viele Fahrten ließ er Zuglaufschilder in Blech zum Anbringen am
Zug und kleine für die Mitreisenden produzieren.
Zu sehen sind diese in der Bildergalerie der Zuglaufschilder.
Auch das leibliche Wohl der Studienfahrer lag Ihm am Herzen. So wurden
im Fahrplan geeignete Zeiten eingebaut und Gaststätten besuchen zu
können.
Legendär waren seine60 Minuten-Mittagspausen in Stainach-Irdning, in
der für die 70-köpfige Reisegruppe das vorbestellte Essen mit Suppe und
Hauptgericht sowie die einzeln zu bezahlenden Getränke abgewickelt
worden sind.
Zur Planung insbesondere für Mehrtagesfahrten fuhr er schon Monate
vorher die Strecke mit dem Zug oder anderen öffentlichen
Verkehrsmitteln die Strecken ab, suchte nach Hotels und Gaststätten und
geeigneten Stellen für Fotohalte. Weiter besprach er mit dem
beteiligten Verkehrsunternehmen die Abwicklung von Sonderfahrten für
die Reisegruppe des Gläsernen Zuges.
Mit dem Datum des Unfalltages 12.12.1995 musste er die Absage der
Vierländer-Winterfahrt im Februar 1996 verschicken.
Als Horst Büttner im Jahre 2000 die BSW-Gruppe ET 491 – Gläserner Zug
gründete, war auch Theodor Horn dabei. Bei der Jahreshauptversammlung
2004 wurde er zum
Ehrenmitglied der Gruppe ernannt. Er und seine Frau Ellen ermöglichten
durch eine großzügige Geldspende an die Gruppe im Mai 2005 den
Transport des beschädigten Zuges von seinem Abstellplatz im AW
München-Neuaubing in den Bahnpark Augsburg.
Die durch Ihn organisierten Fahrten mit dem Gläsernen Zug hatten auch
eine Gemeinschaft gebildet, die auch 25 Jahre nach dem Ende der Fahrten
heute noch besteht.
Am 17.10.2021 hat er diese Welt verlassen – vergessen ist er nicht.
Theodor Horn am 04.06.1983 in Neusiedl am See beim Spurt zur Fotolinie (Bild Fank Sender)
Theodor Horn, Horst Büttner, Horst Troche, Dieter Stüllein am 27.10.1984 in Mönchsroden (Bild Fank Sender)
Horst Troche überreicht am 23.12.1985 im
Gasthof Zur Post in Oberau Theodor Horn das von den
Teilnehmern der
Abschiedsfahrt signierte Zuglaufschild.
(Bild Hans Eberle)
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Der Gläserne Zug Theodor Horn